Allgemeines über Lübecker Brücken und deren Sanierung










Lübecker Stadtzeitung

Ausgabe vom 10. August 2004

Die Vielfalt Lübecker Brücken

Fünf städtische Mitarbeiter kontrollieren die historischen und modernen Bauwerke

Die Schmetterlingsbrücke im Travemünder Godewindpark: Die rund 50 000 Euro teure Stahlkonstruktion soll ein modernes Gestaltungselement in der Grünanlage sein. Bei den Anwohnern sorgte sie seit ihrer Einweihung im Oktober 2000 aufgrund ihrer ungewöhnlichen Form bereits für allerlei Diskussion.

Fast täglich geht oder fährt man in Lübeck über eine Brücke. Allein um in die Innenstadt, die Altstadtinsel zu kommen, muß man ein sogenanntes Ingenieurbauwerk benutzen. Da liegt bei vielen Einheimischen und auch Touristen der Gedanke an "Klein-Venedig" nicht fern, auch wenn rund um die Hansestadt andere Städte wie Hamburg oder Berlin mit weitaus mehr Brücken punkten können. Dennoch - wer kann schon mit so vielen historischen Bauwerken wie der Puppenbrücke oder Hubbrücke, die in fast jedem Reiseführer genannt werden, aufwarten. Und auch die modernen, architektonisch herausragenden Brücken, können faszinieren.

Insgesamt 210 Ingenieurbauwerke zählt allein die Hansestadt Lübeck. 51 davon gehören zur Baulast des Straßenbauamtes oder des Wasser- und Schifffahrtsamtes. 159 werden vom Bereich Brückenbau der Stadt verwaltet. Im Detail sind es 55 Straßenbrücken, 42 Geh- und Radwegbrücken, 9 Geh- und Radwegunterführungen sowie 53 sonstige Bauwerke wie Durchlässe oder Lärmschutzwände.

Schäden schnell beheben

Hauptaufgabe der städtischen Mitarbeiter ist der Erhalt der lübschen Bauwerke. Zwei Mitarbeiter aus dem Brückenbau-Team, das insgesamt aus einer Ingenieurin, drei Technikern und vier Brückenarbeitern besteht, sind deshalb ständig im Einsatz, um die Brücken zu kontrollieren und Schäden möglichst schnell beseitigen zu lassen.

"Die durchschnittliche Lebensdauer einer Brücke liegt bei rund 80 Jahren", erklärt Ingenieurin Sabine Schlüter. In Lübeck haben rund 42 Prozent der Brücken dieses Alter überschritten, so daß die Unterhaltskosten aufgrund der Reparaturanfälligkeit entsprechend hoch seien.

150 000 Euro veranschlagt die Hansestadt Lübeck jährlich für die Brückenunterhaltung im Verwaltungshaushalt. Darüber hinaus stehen jährlich weitere 150 000 Euro im Vermögenshaushalt für Reparatur-, Sanierungs- oder Instandhaltungsmaßnahmen zur Verfügung. Zum Beispiel wurden diese Gelder in den Austausch der Fahrbahnübergänge auf der Wakenitzbrücke, den Korrosionsschutz unter der Mühlentorbrücke oder in die Betonsanierung an der Possehlbrücke investiert.

Regelmäßige Prüfungen

Unabhängig von der ständigen Kontrolle durch die städtischen Mitarbeiter werden alle Bauwerke regelmäßigen Prüfungen unterzogen. So wird jede Brücke mindestens einmal im Jahr besichtigt. Dabei wird nicht nur der Belag in Augenschein genommen, sondern auch der Unterbau und die Lager.

Alle drei Jahre werden die Brücken detailliert unter die Lupe genommen. Bei der Einfachen Prüfung beziehungsweise Hauptprüfung, die immer im Wechsel erfolgen (also jede alle sechs Jahre), werden beispielsweise mit Lupen Haarrisse in sogenannten Rißplänen, die die Historie und Veränderungen zeigen, festgehalten. Genauestens werden die Brücken auch von unten untersucht und der Beton wird Zentimeter für Zentimeter auf seine Beständigkeit geprüft und abgeklopft.

Kosten bis zu 10 000 Euro

63 Bauwerke müssen in Lübeck in diesem Jahr diese Prüfung durchlaufen. Darunter die Burgtor-, Puppen- und Mühlenbrücke. Die Kosten für die Brückenprüfungen sind sehr unterschiedlich. Abhängig davon ob Einfache Prüfung oder Hauptprüfung ist auch der Brückentyp entscheidend. So kann zum Beispiel eine Einfache Prüfung einer Geh- und Radwegbrücke mit rund 450 Euro zu Buche schlagen, die Hauptprüfung einer großen Straßenbrücke wie der Wakenitzbrücke Kosten in Höhe von rund 10 000 Euro verursachen.





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